Kirche Gommersheim

Die Gommersheimer Kirche gilt als das älteste Zeugnis kirchlicher Bautätigkeit in den Gäugemeinden des Landkreises Südliche Weinstraße. Die „Pfarrkirche s. Martini ep.“ wird zwar erst 1483 aus Flurbezeichnungen belegt. Das Martinspatrozinium der Kirche lässt jedoch auf eine frühe königliche Gründung schließen. Gommersheim war ein reichslehenbares Dorf und die Frankenkönige weihten ihre Kirchen häufig dem heiligen Martin von Tours. Ein weiterer Beleg für das hohe Alter der Gommersheimer Kirche dürfte sein, dass die Altdorfer Pfarrkirche, erstmals 1385 erwähnt, ursprünglich eine Filiale der Gommersheimer Kirche war. Die erste Kirche in Gommersheim war wahrscheinlich aus Holz gebaut und hatte ihren Standort weiter westlich als die jetzige Kirche. Im 12. Jahrhundert wurde auf dem heutigen Kirchplatz eine neue Kirche gebaut, von der heute noch die beiden unteren Geschosse des romanische Turms vorhanden sind.

Über der Mittelsäule des romanischen Ostfensters der ehemaligen Glockenstube befindet sich ein Konsolstein mit einem Männerkopf, der vielleicht den Baumeister oder Steinmetz darstellen könnte. An der Nordseite des Turmes befindet sich ebenfalls ein steinerner Männerkopf, der leider hinter der Kirchturmuhr versteckt ist. Im 15./16. Jahrhundert wurde der Turm um ein Geschoss erhöht, was an den großen spitzbogigen Schallfenstern und dem schlanken achtseitigen Spitzhelm zu erkennen ist. Ein Förderer der Reformation ließ damals die Kirche und das Pfarrhaus instand setzen.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche zu klein. Deshalb wurde anlässlich des 200jährigen Jubiläums der Augsburger Konfession im Jahr 1730 an gleicher Stelle eine neue, größere Kirche errichtet. Nur der Turm blieb stehen. Die Kosten für den Kirchenneubau übernahm zu einem großen Teil der Graf Christoph Martin von Degenfeld-Schonburg, der als Zehntherr am Schiff der Kirche baupflichtig war. Für den Turm war schon damals die politische Gemeinde zuständig. Die Baukosten für das Chor mussten aus dem Kirchenvermögen bestritten werden. Das schlichte äußere Bild der Kirche wird durch die großen, rundbogigen Fenster und das hohe Satteldach bestimmt. Lediglich der fünfseitig gebrochene Schluss der Ostseite erinnert noch an die gotische Baukunst. Schmuckformen, wie das rundbogige Portal und die mit Blattwerk und Früchten verzierten Bogenzwickel und Schlussstein, wurden nur am nördlichen Haupteingang angebracht. Auch die Türblätter sind mit Lorbeerblättern, Blattwedeln und gebrochenen Verschnörkelungen verziert. Bei der Grundsteinlegung wurden unter dem Altar ein Exemplar der Augsburger Konfession, ein Katechismusbuch und zwei Flaschen Wein eingemauert. Im Laufe des 19. Jahrhundert wurden die Fenster erneuert und kleinere Schönheitsreparaturen durchgeführt. Eine Renovierungsaktion größeren Stils erfolgte erst wieder in den Jahren 1929/1930 zum 200jährigen Bestehen.

Um die Kirche herum entstand ein Ehrenfriedhof. 1979 erhielt die Kirche eine neue Mühleisen-Orgel, wobei der Orgelprospekt von 1858 wiederverwendet wurde, da es sich dabei um sehr gutes Eichenholz handelte, das in der Pfalz einmalig war. An der westlichen Rückseite der Kirche wurde 1980 ein gotischer Bogen aus Buntsandstein freigelegt, der in das romanische Untergeschoss des Turmes führt. Das neue Turmstübchen sieht nicht nur gut aus, es verleiht der Kirche auch optisch mehr Tiefe. Der alte, aus Backsteinen gemauerte Altar wurde durch einen neuen Altar aus Eichenholz ersetzt. Einzig die Kanzel und die Stützen der Empore sind noch Zeugnisse von der ursprünglichen Inneneinrichtung der Kirche.

Protestantische Pfarrkirche in Freisbach

Protestantische Pfarrkirche in Freisbach

1179 bestätigte Papst Alexander III. dem Kloster Weißenburg eine Kapelle in Frispach mit dem Zehnten. 1193 wurde erstmals eine Pfarrkirche erwähnt. 1482 verkaufte die Abtei Weißenburg ihre Rechte an das Speyerer Domkapitel. Bei der Einführung der Reformation in Freisbach (um 1544) wird hier eine lutherische Pfarrei erwähnt. Ab 1567 waren Freisbach und Gommersheim eine gemeinsame Pfarrei.
Während des pfälzischen Erbfolgekrieges wurden 1690 Turm und Kirchenschiff von den Franzosen stark beschädigt und konnten erst 1715 – 1717 wieder notdürftig hergestellt werden. 1753 stellte die Gemeinde ein Baugesuch für eine neue Kirche an das Speyerer Domkapitel, das baupflichtig war. Das Portal, das heute von der Empore in den Turm führt, war wahrscheinlich einmal Außenpforte der Vorgängerkirche. Eine zweite Tür, die von der alten Kirche stammen muss, führt vom Turm in den Dachboden. Beide Türen weisen Formen spätgotischer Bauweise auf, (1. Hälfte 16. Jahrhundert). Die Jahreszahl auf dem Wappenschild des Turmerdgeschosses weist auf die Erbauung der Vorgängerkirche 1539 hin. Der Kielbogen, mit Kreuzblume und Krabben zwischen Fialen, der am Turm außen eingemauert ist, dürfte vom Sakramenthäuschen der alten vorreformatorischen Kirche herrühren. Noch älter, also von einem romanischen Bau, dürfte das kleine Rundfenster an der Südseite des Turmerdgeschosses sein. 1754 wurden Turm und Kirche abgebrochen. Das Speyerer Domkapitel beauftragte den Architekten Johann Georg Hotter mit dem Neubau im Rokokostil, der am 1. Dezember 1754 eingeweiht wurde.

1787 bestellte der Dorfherr, Graf von Degenfeld-Schonburg, beim bekannten Orgelbauer Johann Georg Geib aus Saarbrücken eine Orgel, die er der Gemeinde schenkte. Die Orgel mit 25 Registern und einem schönen Eichenholzgehäuse im Rokokostil mit klassizistischen Motiven, war 1789 fertiggestellt. Während die Kirche von außen einfach gestaltet ist, ist ihr Inneres um so reicher ausgeführt, das sich von der betonten Schlichtheit vieler protestantischer Kirchen unterscheidet. Zwar findet man auch hier die einfache Saalform des Raumes, doch sind die Einbauten sehr kunstvoll gestaltet. 1955/56 wurden nach Unterlagen von 1755, die im Pfarrarchiv erhalten sind, im Inneren der Kirche die Marmorisierung originalgetreu durchgeführt. Die Gemälde stammen alle vom Landauer Maler Georg Menges aus dem Jahr 1754; ein Abendmahlsbild überm Altar, „die Taufe Christi“ über der Westpforte und die Gemälde an der Decke, die die heilige Dreifaltigkeit und die Evangelisten darstellen. Altarraum und Kanzel sind mit reichhaltigem Schnitzwerk ausgeführt worden. Links vom Nordeingang befindet sich der Herrschaftsstuhl mit acht Fenstern, im Anschluss daran der Stuhl für die Gerichtsherren. Rechts vom Altar ist der Pfarrstuhl, ihn schmückt eine Verzierung. Zu erwähnen wären noch die Bänke mit ihren geschnitzten Wangen, sowie die Türen mit den Beschlägen und Schlössern, die noch aus der Erbauungszeit stammen. Die Kirche hat neben ihrer Inneneinrichtung auch das alte Tauf- und Abendmahlsgerät bewahrt (z.t. von 1738). Die Rasenfläche vor der Kirche mit seiner festen Ummauerung war der Friedhof. Im Jahre 1832 wurde hier die letzte Beerdigung vorgenommen.