03.05.2020
Heute möchte ich Ihnen – euch etwas vorlesen, worüber ich mich in dieser Woche sehr gefreut habe. Es war ein richtiger Lichtblick! Am vergangenen Sonntag sollte doch eigentlich unser Fahrradgottesdienst stattfinden. Da habe ich dann folgendes Briefchen in der Kirche vorgefunden:
Liebe Schwestern und Brüder in Gommersheim, da habt ihr mit eurer Radkirche und der Sternfahrt eine so gute Idee gehabt.
Leider war das in diesem Jahr nicht machbar. Corona.
Einzeln darf man aber radeln.
Drum habe ich mich von Ludwigshafen auf den Weg gemacht. Erst bis Meckenheim und dann auf dem Kraut- und Rübenweg bis hierher.
„Hämzus“ geht‘s über Hassloch, Böhl, Darmstadt, Mutterstadt.
Auch Corona ist irgendwann Geschichte.
Die Liebe unseres Herrn bleibt ewig.
Bleibt behütet.
Herzliche Grüße
Ja, genauso ist es. Darauf dürfen wir vertrauen. Gottes Liebe ist beständig – immer da und bleibt bei uns, was auch immer geschehen mag. Auch wenn wir sozusagen mit unserem Latein am Ende sind und nicht mehr weiter wissen. Auch wenn wir unsicher sind, was in der jetzigen Situation das Richtige ist. Wir müssen ja gar nicht alles wissen und können. Nicht alles liegt in unserer Hand. Nicht alles müssen wir allein schaffen. Nicht immer muss alles aus uns selbst heraus entstehen. Wir dürfen auch darauf vertrauen, dass wir getragen werden.
Im Predigttext für den 3. Mai, aus dem Johannesevangelium, sagt Jesus: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Die in mir bleiben und ich in ihnen, die tragen viel Frucht,…“
Das Bild des Weinstocks ist uns sehr vertraut. Im Moment leuchten die Wingerte wieder in einem wunderschönen zarten Grün. Die Weinstöcke haben frische Blätter und Triebe angesetzt. Dem voraus ging schon eine ganze Menge Arbeit, die geleistet werden musste, und es wird noch viel Kraft und Arbeit nötig sein bis im Herbst wieder geerntet werden kann und erst recht bis ein guter Wein entstanden ist, den wir genießen können. Bei dem Vergleich, den Jesus hier zieht, geht es aber gar nicht so sehr um unsere eigene Tatkraft. Wir dürfen uns vielmehr darauf verlassen, dass wir gestärkt und unterstützt werden.
„Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Die in mir bleiben und ich in ihnen, die tragen viel Frucht,…“
Da stelle ich mir vor, dass ich ein Teil dieses Gartens bin, ein Teil des Weinstocks. Nicht nur diejenige, die zuständig ist für die Arbeit, sondern ein Teil, das mitwächst. Es liegt nicht in meiner Verantwortung zu gießen und zu düngen. Ich darf einfach nur wachsen. Die Kraft kommt aus dem Weinstock, die Verwurzelung sorgt für gute Trauben. Dann kann ich als Zweig auch viele Früchte tragen. Jesu Worte „Bleibt in mir und ich in euch“ sind wie ein nährstoffreicher Boden – ein gutes Terroir sozusagen, das guten Wein hervorbringen wird.
Lassen Sie uns darauf vertrauen, dass wir immer wieder neue Lebenskraft von Gott bekommen und dass wir durch unser Leben Frucht bringen können.