Funken göttlichen Glanzes
Endlich etwas mehr sehen vom göttlichen Glanz. Mehr erfahren, wo und wie Gott ist, warum Gott sich anscheinend manchmal verbirgt vor uns. Oder wir nichts von Gott spüren können.
Haben Sie sich das nicht auch schon manchmal gewünscht? Gerade jetzt, wo wir uns doch ganz besonders nach Geborgenheit sehnen. Die meisten sind doch müde von all den Einschränkungen und der Ungewissheit.
Vielen von uns ist in letzter Zeit klar geworden, wie wichtig es ist, dass wir etwas haben, was uns weiter blicken lässt als nur bis zum nächsten Tag. Unser Glaube will uns solch eine Perspektive eröffnen. Der Glaube daran, dass das Leben weiter geht, dass Gutes auf uns wartet, kann uns Trost und Kraft geben. Im Johannesevangelium bereitet Jesus die Jüngerinnen und Jünger darauf vor, wie sie ohne seine sichtbare und greifbare Nähe zurecht kommen können.
Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Das Bild vom Weizenkorn, das können wir doch sicher alle gut nachvollziehen. Das kleine, unscheinbare Samenkorn, das aussieht wie tot, es wird begraben, liegt in der dunklen Erde und dort erwacht es zu neuem Leben.
Eigentlich kann ich mir das nicht wirklich vorstellen, wenn ich mir so ein Samenkorn anschaue. Aus Erfahrung weiß ich aber doch, dass es so ist. Dieses Weizenkorn muss sterben, damit etwas Neues daraus entstehen kann. Dass es letztendlich Frucht tragen kann.
Aus der Sicht des Johannes ist das ja auch schon geschehen, denn Jesu Geschichte hat sich schließlich weiter verbreitet. Der christliche Glaube ist schon am Wirken, weil Jesus gestorben ist, und die Menschen glauben, dass er auferstanden ist.
Die Sache Jesu geht jedoch weiter bis heute. Viele Menschen in der Welt haben im Laufe der Jahrhunderte dazu beigetragen, dass mit dem Tod Jesu nicht alles aus und vorbei war. Sein Tod hat etwas ausgelöst.
Der Glaube daran, dass in ihm Gott lebendig geworden ist, dass in seinem Tod Gottes Liebe zu den Menschen sichtbar wurde, hat etwas Fruchtbringendes bewirkt. Das Vertrauen darauf, dass an Ostern sichtbar wurde, dass das Leben, das Gott für uns bereithält, stärker ist als alles, sogar als der Tod, das macht uns bis heute Mut und gibt uns die Kraft weiterzumachen im Sinne dieses Jesus von Nazareth.
Die Vision von der neuen Welt Gottes, die in Jesus Christus angebrochen ist, einer Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit herrschen und der Tod nicht mehr das letzte Wort haben wird, diese Vision gibt uns Hoffnung.
Sie macht uns stark gegen alles, was uns und unser Leben bedroht. Gegen alles, was uns die Lebensfreude rauben will, alles, was uns Angst macht.
Manchmal stirbt etwas ab, das ist wahr.
Wir können jedoch auch erleben, dass mit Gottes Hilfe immer wieder etwas Neues entstehen kann.
Menschen sind durchaus fähig, dazu beitragen, die Lebensbedingungen zu verändern. Wir alle haben so viele Möglichkeiten in uns, die wir nutzen können. Wir können gemeinsam immer wieder neue Ideen entwickeln. Gott schenkt uns Fantasie und Kreativität, die uns helfen, Gottes Liebe in unserem Leben lebendig zu machen. In uns können Funken des göttlichen Glanzes sichtbar werden.
Der erste schwarze Präsident Südafrikas, Nelson Mandela, den wir ja während unserer Zeit in Südafrika einmal persönlich kennenlernen durften, hat es in seiner Antrittsrede wunderschön formuliert: „Wir sind geboren, um den Glanz Gottes zu offenbaren, der in uns ist. Gottes Glanz ist nicht nur in wenigen von uns, Gottes Glanz ist in jedem Menschen.“
Lasst uns weiterhin von einer besseren Welt träumen, immer im Vertrauen darauf, dass die Träumenden, die Jesus Christus folgen, immer schon einen Schritt voraus sind auf dem Weg zum Reich Gottes.