20.06.2020
Unsterblich duften die Linden
Gedanken zum Tag 21. Juni 2020
(Matthäus 11, 25-30)
Diese Woche haben wir versucht, die Konfirmation im September zu planen. Und sind wieder an unsere Grenzen gestoßen. Es ist eben noch längst nicht klar, wie sich alles weiter entwickeln wird und wie es bis September dann aussieht. Wir hoffen alle, dass es sich positiv weiter entwickelt. Dass wir irgendwann bald doch wieder so eine Art normales Leben haben können. Aber wir wissen eben überhaupt noch nicht, wann das der Fall sein wird.
Mit allen Wenns und Abers versuchen wir aber alle miteinander, das Beste aus der Situation zu machen.
Es ist sowieso sehr unterschiedlich, wie die Menschen um mich herum diese Zeit erleben.
Manche sagen, es ist eigentlich wie immer, nur etwas ruhiger, und das ist eigentlich ganz schön so.
Andere wiederum sind nahe daran, depressiv zu werden. Ein Soziologe spricht sogar vom gemeinsamen gesellschaftlichen Burn-Out.
Zwischen diesen Extremen gibt es viele unterschiedliche Empfindungen. Vielleicht auch manchmal einfach von der Tagesform abhängig.
Wie auch immer wir das alles erleben, außergewöhnlich ist diese Zeit auf jeden Fall und für viele ganz und gar nicht einfach zu verkraften. Manches empfinden wir schon als Last, die auf uns liegt und die wir jetzt irgendwie bewältigen müssen. Mir tut es gut, solche biblischen Worte zu lesen, wie Jesus sie nach dem Matthäusevangelium den Menschen zuruft: So kommt doch alle zu mir, die ihr euch abmüht und belastet seid: Ich will euch ausruhen lassen.
Das heißt doch in anderen Worten: wenn wir auf Gott vertrauen, so wie Jesus es tut, dann können wir auftanken, neuen Mut schöpfen. Immer im Vertrauen drauf, dass Jesu Einladung uns allen gilt und Gott bei uns bleibt, was immer auch geschehen mag.
Dann können wir mit neuer Kraft ans Werk gehen. Uns auf das konzentrieren, was wirklich notwendig ist, was wichtig ist für uns und unser Leben.
Vielleicht schaffen wir es auch öfter mal, das Schwere und Belastende ein bisschen links liegen zu lassen und den Blick auf das zu richten, was gerade um uns herum so richtig schön ist, was blüht und gedeiht.
Und dann nehmen wir einen ganz tiefen Atemzug und saugen die sommerlichen Düfte um uns herum ein.
Bei uns hier sind es vor allem die Linden, die mich mit ihrem Duft begeistern.
Mein Lieblingsgedicht ist von Ina Seidel und lautet:
Trost
Unsterblich duften die Linden –
Was bangst du nur?
Du wirst vergehn und deiner Füße Spur
Wird bald kein Auge mehr im Staube finden.
Doch blau und leuchtend wird der Sommer stehn
Und wird mit seinem süßen Atemwehn
Gelind die arme Menschenbrust entbinden.
Wo kommst du her? Wie lang bist du noch hier?
Was liegt an dir?
Unsterblich duften die Linden –