26.07.2020
Seit ein paar Tagen geht mir schon eine Zeile aus einem Lied nicht mehr aus dem Kopf, das vor ein paar Jahren mal ein Hit war. Nämlich: Sommer ist, was im Kopf passiert. Damals war gerade ein für uns früher typischer deutscher Sommer, kühl und regnerisch. Und das Lied wollte Mut machen, sich trotzdem über den Sommer zu freuen. Über zu wenig Sonne und Wärme können wir uns ja nun nicht mehr beklagen. Eher im Gegenteil! Der Klimawandel macht sich ja auch bei uns mittlerweile bemerkbar. Nicht nur mit positiven Folgen. Es ist ja schon wieder viel zu trocken, auch bei uns. Für mich bedeutet dieser Satz aber noch etwas anderes. Es geht darum, welche Einstellung ich zu etwas habe. Wenn ich morgens die Zeitung aufschlage oder Nachrichten höre, dann wird mir manchmal ganz anders. Da ist nur von schlimmen Dingen die Rede. So vieles in der Welt ist nicht in Ordnung. Vieles macht uns richtig Sorgen. Nicht nur, aber gerade auch zur Zeit. Ich fürchte, die Welt war schon immer so. Und wird vermutlich auch so bleiben. An all den Ereignissen in der Welt um uns herum, die uns so sehr beunruhigen, können wir nicht viel ändern. Alles was wir tun können ist, unsere Einstellung dazu zu verändern. Das was in unserem Kopf passiert, darauf haben wir Einfluss. Wir können vielleicht nur punktuell etwas bewirken. Aber diese Chancen sollten wir auch nutzen! Es hilft ja auch niemandem etwas, wenn wir uns entmutigt zurückziehen.
Im Buch Micha heißt es:
Gott hat dir gesagt, Mensch, was gut ist und was Gott von dir fordert: nichts andres als Recht tun und Güte lieben und besonnen mitgehen mit deinem Gott. (Micha 6,8 BigS)
Das klingt doch eigentlich nicht so schwierig. Aber es macht auch deutlich, dass wir Menschen nicht immer von selbst wissen, was gut ist. Wir müssen es immer wieder einmal gesagt bekommen. Diese Aussage im Prophetenbuch Micha ist auch nichts Neues. Es istbereits gesagt, was gut ist. Micha knüpft dabei an Erfahrungen mit Gott in der Vergangenheit an. Er erinnert die Menschen daran, dass Gott sie befreit hat und auch heute noch befreien will, von allem, was uns gefangen hält. Gut ist dabei sowohl das, was dem einzelnen Menschen nützt als auch der Gemeinschaft. Die Gemeinschaft kann nur wirklich funktionieren, wenn gerechte Verhältnisse herrschen. Nur dann gibt es Frieden für alle. Das hebräische Wort Schalom bezeichnet das umfassende Wohlergehen der ganzen Gemeinschaft in Frieden und Gerechtigkeit und in einer gesunden Umwelt in Harmonie mit unseren Mitgeschöpfen, den Tieren und Pflanzen.
Drei Dinge zählt Micha auf, die Gott von uns erwartet. Aller guten Dinge sind drei. So viel sollten wir uns ja eigentlich merken können. Nämlich: 1. Recht tun 2. Güte lieben und 3. besonnen mitgehen mit deinem Gott.
Recht tun, das heißt für Gerechtigkeit zu sorgen, so gut wir das können. In unserem direkten Umfeld, aber auch darüber hinaus. Es bedeutet auch gastfreundlich zu sein und die begrenzten Güter dieser Welt miteinander zu teilen. Also zum Beispiel auch die Nachbarländer unterstützen, die unter Corona ganz besonders gelitten haben. Ergänzt wird solche Gerechtigkeit durch die Liebe zur Güte. Das bedeutet: großzügig zu sein, die anderen zu akzeptieren und einander zu unterstützen. Dabei dürfen natürlich auch einmal Auseinandersetzungen stattfinden. Wenn wir dann daran wachsen und uns wieder versöhnen können.
Gott gebietet dabei nicht von oben herab, sondern reicht uns die Hand. Wir sollen und dürfen gemeinsam mit Gott durchs Leben gehen. Wir sollen besonnen und mit wachen Augen die Welt betrachten und uns fragen, was in der jeweiligen Situation der Wille Gottes sein könnte. Dann können wir erfahren, dass Gott bei uns ist. Und wir werden spüren können, dass Gott sich in unseren Beziehungen untereinander und zu unserer Mitwelt ereignet. Gottes Segen soll uns begleiten, wenn wir unsere Wege gehen. Ich wünsche allen einen schönen Sommer!